SCCH: Responsible Annotation für mehr Inklusion am KI-Markt

Annotationsteam: Beate Fabian, Daniel Kiciak, Kadir Öztürk, Angelo Grabl, Claudia Hasieber
Annotationsteam: Beate Fabian, Daniel Kiciak, Kadir Öztürk, Angelo Grabl, Claudia Hasieb; Foto: © Wolfgang Hartl, Responsible Annotationer

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Jobkiller und nimmt Arbeitsplätze weg – das hört und liest man oft. Aber genau das Gegenteil ist beim neu gegründeten Verein Responsible Annotation der Fall. Dieser setzt sich für die Förderung von Inklusion im KI-Umfeld ein. Dank KI finden Menschen mit Beeinträchtigungen neue Jobmöglichkeiten.

Bildannotation: Damit die KI lernen kann

Annotierte Daten werden verwendet, um KI-Systeme zu trainieren und zu verbessern. „Was unsere Mitarbeiter:innen machen, kommt zum Beispiel bei der Erkennung von Fahrzeugklassifikation und Autokennzeichen für Mautsysteme zum Einsatz“, erklärt Martin Hartl, der Vereinsvorsitzende. Ein Annotationsmarkt mit fairen Arbeitsverhältnissen fehlt in Österreich. Responsible Annotation möchte das ändern und setzt sich dafür ein, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen Zugang zu dieser Tätigkeit erhalten. „Inklusion und Vielfalt sind auch für die Entwicklung von KI-Systemen unerlässlich“, sagt Hartl. „Menschen mit Beeinträchtigungen bringen oft hervorragende Fähigkeiten mit, die für Annotation besonders wertvoll sind, wie beispielsweise eine hohe Aufmerksamkeit für Details. Sie sind keine Zielgruppe für uns, sondern eine besondere Kompetenzgruppe.“


An der technischen Forschung und Entwicklung beteiligt ist das Software Competence Center Hagenberg (SCCH), das seine Expertise im Bereich der angewandten KI-Forschung, insbesondere was die Anforderungen bzgl. Datenqualität und automatisierter Qualitätsbeurteilung von manuellen Annotationen sowie Entwicklung entsprechender mathematischer Metriken zur Evaluierung betrifft, einbringt. Des Weiteren unterstützt das SCCH bei der softwareseitigen Umsetzung der Trainings-Station. „Annotierte Daten in sehr guter Qualität bilden die Grundlage für leistungsstarke und akkurate KI-Algorithmen. Die Annotierungsarbeit an sich ist aber, gerade im Hinblick auf Genauigkeit und große Datenmengen, sehr anspruchsvoll und zeitintensiv.“ sagt Lukas Fischer, Research Manager Data Science am SCCH und Gründungsmitglied des Vereins. Genutzt werden auch die Erfahrungen aus dem Annotation-Pilotprojekt bei Kapsch TrafficCom, das seit 2019 läuft. Seitdem wurden dort über 90 Arbeitstrainings organisiert. Aktuell sind 8 Personen als Annotierer:innen angestellt. Ein großer Teil davon sind Menschen im Autismus-Spektrum.

Verein bietet Jobchancen

Menschen im Autismus-Spektrum besitzen oft spezielle Talente (z.B. detailfokussierter Arbeitsstil, Fähigkeit zur Mustererkennung, präzises Finden von Fehlern), von denen Unternehmen profitieren könnten. Trotzdem sind 80 Prozent dieser Menschen arbeitslos.

„Unser Ziel ist es, bestmöglich die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, die gerade passiert: für eine Gruppe von Menschen, für die der Arbeitsmarkt nur sehr erschwert zugänglich ist“, sagt Hartl. In Zukunft könnte es auch in den Bundesländern Annotations-Büros geben. Vergeben die Unternehmen die Annotationsaufträge in Österreich, wirkt sich das auch positiv auf das Thema Datenschutz aus, da Datenübermittlungen außerhalb Europas durch die DSGVO besondere Maßnahmen erfordern.

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