TCKT: Smarte Anhänger aus recycelten Windrädern
09. August 2023
„rGFK goes Trailer“ – so lautet der Titel eines Forschungsprojekts im Rahmen der Initiative des Landes OÖ „Future Mobility Region“. Die Forschungsarbeit soll zwei grundlegende Herausforderungen zu einer Lösung zusammenführen.
Einerseits gibt es für ausgediente Windkrafträder aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) aktuell zu wenig Verwertungsstrategien. Andrerseits sucht der oö. Nutzfahrzeughersteller Schwarzmüller nach einer alternativen Leichtbaulösung für Ladeböden von LKW-Anhängern. Diese werden derzeit aus Siebdruckplatten hergestellt, welche sich nicht weiterverwenden lassen, nur in ungünstigen Standardmaßen erhältlich und zudem von Lieferschwierigkeiten betroffen sind. Gemeinsam mit dem Transfercenter für Kunststofftechnik (TCKT), der Fachhochschule OÖ, TRIPAN Leichtbauteile und Synron wird an einer zukunftsfähigen Lösung geforscht. Das Ziel ist, aus geschredderten Rotorblättern in einem Pressverfahren hochwertige wiederverwertbare rGFK-Platten (recycelte glasfaserverstärke Kunststoffplatten) herzustellen, die den Anforderungen der Ladeböden für Nutzfahrzeuge entsprechen und zudem weitere Wettbewerbsvorteile mit sich bringen – wie eine rutschfeste Oberfläche und die Möglichkeit zur Integration von intelligenter Sensorik. Das Endergebnis zusammengefasst: Smarte Anhänger aus recycelten Windrädern.

© TCKT
TCKT-Wissenschaftlerin Bianca Purgleitner, MSc leitet das Forschungsprojekt, das eine neue Anwendung für bisher kaum verwertbare Windradflügel entwickelt.
„Tatsächlich werden heute noch die meisten ausgedienten Windradflügel auf Deponien gelagert oder in Zementwerken verbrannt. Der so wertvolle Rohstoff Glasfaser verschwindet damit in der Erde oder in Bauwerken. Ganzheitliches Recycling schaut anders aus. Genau da setzt das neue Forschungsprojekt an und will dem Werkstoff damit einen zweiten und dritten Lebenszyklus geben. Dies soll durch Zerkleinern und Wiederverbinden mittels angepasstem Duromersystem möglich werden. Aus dem neuen Material sollen Platten entstehen, die zusammen mit intelligenter Sensorik einen zusätzlichen Mehrwert für innovative LKW-Ladeböden liefern. Dieser neue Lebenszyklus kann den CO2-Fußabdruck der Glasfaserbauteile enorm reduzieren. Mittels kryogenem Trennverfahren wird vielleicht sogar ein dritter oder vierter Lebenszyklus möglich.“